Feuerwehren und Fachverbände fordern schon lange eine flächendeckende Rauchmelderpflicht in Deutschland, da ihre Erfahrungen zeigen, dass die Opferzahlen dort zurückgehen, wo die lebensrettenden Systeme installiert sind. Die „Sulzburger Studie zur Einführungspflicht von Rauchwarnmeldern“ bestätigte nun die Erfahrungen aus der Praxis.
Denn obwohl in vielen Bundesländern noch Übergangsfristen gelten und nicht überprüft werden kann, wie viele Haushalte Rauchmelder tatsächlich angebracht haben, ist schon jetzt eine positive Entwicklung zu erkennen. Während der Vorstellung der Studie zeigten sich die Vertreter der Feuerwehren und der Fachverbände daher mit dem Trend zufrieden und bekräftigten die Forderung nach einer deutschlandweiten Rauchmelderpflicht.
Gemeinsame Pressekonferenz in Frankfurt
Am 12. Juli 2013 hatten der Landesfeuerwehrverband Hessen, die Branddirektion Frankfurt am Main, der Zentralverband der Elektroindustrie (ZVEI) und der Autor der Studie, Dr. Sebastian Festag, im Brandschutz-, Katastrophenschutz- und Rettungsdienstzentrum (BKRZ) in Frankfurt am Main zur Pressekonferenz geladen.
Anlass war die Vorstellung der Ergebnisse der „Sulzburger Studie zur Einführungspflicht von Rauchwarnmeldern“. Das Resultat dieser Studie war für die Anwesenden wenig überraschend aber dennoch erfreulich. Denn die Kernaussage lautete: Rauchmelder schützen aktiv Menschenleben. Der Frankfurter Branddirektor Prof. Reinhard Ries bestätigte die Studienergebnisse durch Erfahrungen aus der Praxis.
Demnach können sich die Bewohner eines brennenden Gebäudes nicht nur schneller in Sicherheit bringen, sondern auch die Reaktionszeit der Rettungskräfte wird erheblich verkürzt. Entsprechende Erhebungen, die die Erfahrungen der Feuerwehren mit Zahlen belegen konnten, fehlten bisher. Die Sulzburger Studie untermauerte nun die Argumente derjenigen, die auf eine bundesweite Rauchmelderpflicht drängen.
Die Ergebnisse der Sulzburger Studie
Ziel der Untersuchung war es, festzustellen, ob die Zahl der Brandtoten mit der Einführung der Rauchmelderpflicht tatsächlich sinkt. Hierfür wurde zur Ermittlung des Brandopferrisikos die Anzahl der Brandopfer in Deutschland in den Jahren 1998 bis 2010 erfasst. Nach der Auswertung der Daten zeigte sich erstens, dass das Risiko, bei einem Brand ums Leben zu kommen, in den eigenen vier Wänden am höchsten und zweitens, dass die Zahl der Brandtoten von 522 (1998) auf 373 (2010) gesunken ist.
- Das ergibt eine beachtliche Reduzierung um 29%.
- Außerdem stellte sich heraus, dass die Opferzahlen in allen Bundesländern mit Rauchmelderpflicht sanken.
- Den höchsten Rückgang verzeichnete Thüringen. Hier gab es 82% weniger Brandtote.
Die Bundesländer ohne Verpflichtung verzeichneten dagegen unterschiedliche Entwicklungen. In Berlin, Brandenburg und Sachsen sank die Zahl der Todesopfer ebenso, in Baden-Württemberg und Niedersachsen blieb sie gleich und in Bayern und Niedersachsen stieg sie an. Da mittlerweile aber nur noch Berlin, Brandenburg und Sachsen ohne Rauchmelderpflicht sind, Berlin und Brandenburg aber entsprechende Gesetze vorbereiten, darf man davon ausgehen, dass es zukünftig noch weniger Opfer geben wird.
Rauchmelder lohnen sich
Ein Blick ins Ausland bestätigt die deutschen Ergebnisse ebenfalls. Demnach gibt es in Großbritannien seit der Einführung der Rauchmelderpflicht ca. 40% weniger Tote, in den USA und in Schweden sogar 50% weniger. Brandkatastrophen, wie die von Backnang in Baden-Württemberg, bei der im März dieses Jahres acht Menschen ums Leben kamen, verdeutlichen, wie wichtig eine schnelle Alarmierung im Brandfall ist.
Man kann daher nur hoffen, dass auf Grundlage der eindeutigen Ergebnisse der Sulzburger Studie, die verbleibenden Bundesländer zeitnah nachziehen und Rauchmelder dort ebenfalls obligatorisch werden. Wenn Sie mehr über die gesetzlichen Regelungen in Ihrem Bundesland erfahren wollen, finden Sie hier eine Übersicht über die Rauchmelderpflicht in Deutschland.