Brandschutzfarben

Zuletzt aktualisiert am: 08.07.2024

Nicht erst seit Einführung der bundesweiten Rauchmelderpflicht ist auch im öffentlichen Raum klar, wie wichtig ein umfassender Brandschutz zur Vermeidung oder Eindämmung von ausbrechenden Feuern ist.

Doch während in Wohnungen und Wohnhäusern üblicherweise Rauchmelder und Feuerlöscher als ausreichender Brandschutz angesehen sind, gibt es besonders für öffentliche Gebäude und im gewerblichen Bereich zusätzliche Maßnahmen, die zur Sicherheit von Besuchern und Angestellten ergriffen werden sollten.

Brandschutzfarben
Brandschutzfarben finden vor allem im gewerblichen Bereich Anwendung, weniger in privaten Gebäuden.

Neben Sprinkleranlagen und Feuerschutztüren sind das auch Details, an die man im ersten Moment oft nicht denkt – zum Beispiel Brandschutzfarben.

Was sind Brandschutzfarben?

Bei Brandschutzfarben handelt es sich um spezielle Farbmischungen. Den üblichen Farben werden bei der Herstellung Flammschutzmittel beigemischt. Gebräuchlichste Mittel sind hier organische Phosphor-Verbindungen oder halogenierte organische Phosphor-Verbindungen.

Diese Verbindungen – als bewährter Flammen erstickender Stoff ist in der Anwendung Ammoniumphosphat verbreitet –

  • reagieren unter Einwirkung großer Hitze,
  • indem sie Flammen erstickende Gase abgeben und
  • eine dünne Schicht über der Oberfläche bilden, auf die sie aufgetragen wurden.

Durch diese Schicht wird die Sauerstoffzufuhr zum Untergrund verhindert, wodurch sich das Feuer nicht auf diesen Untergrund ausbreiten kann und die Verbrennung erschwert wird.

Bekanntermaßen sind handelsübliche Wandfarben oft sehr leicht entzündlich. Entsprechende Warnsymbole finden sich auf den meisten Farbeimern im Baumarkt. Im Falle eines Brandes in öffentlichen Gebäuden könnten sich solche Farben als zusätzliche Gefahr entpuppen: Wenn etwa Treppenhäuser oder Fluchtwege selbst in Brand geraten, besteht akute Gefahr für Leib und Leben. Deshalb gibt es für solche Orte spezielle Brandschutzfarben.

Im gewerblichen und öffentlichen Raum besteht eine Brandschutzpflicht für tragende Bauteile, Revisions- und Kabelschächte sowie Feuertreppen. Wände auf öffentlichen Fluchtwegen sowie Treppenhäuser und die dort verbauten Materialien müssen also auch mit Brandschutzfarben lackiert werden.

Aber angesichts zahlreicher Unterschiede zwischen Gebäuden und den verarbeiteten Materialien stellt sich natürlich die Frage, für welchen Untergrund welche Farben anwendbar sind. Und tatsächlich gibt es einen grundlegenden Unterschied zwischen Brandschutzfarben für Holz und für Stahl.

Brandschutzfarben für Holz

Holz ist ein klassischer entflammbarer Untergrund, der nach der DIN 4102 als normalentflammbarer Baustoff der Baustoffklasse B2 anerkannt wird. In vielen Bereichen des öffentlichen Baus werden aber an die verarbeiteten Stoffe hohe Anforderungen gestellt, unter anderem die Baustoffklasse B1.

Um diese auch bei Holzuntergründen zu erreichen, können spezielle Brandschutzfarben für Holz hilfreich sein. Diese sind in der Regel farblos und können als Schutzlack einfach auf die Holzoberfläche aufgetragen werden.

Im Grunde funktionieren die Farben hier wie ein Versiegelungsmittel:

  • Sie bilden auf der Holzoberfläche eine dünne, nur schwer entflammbare Schutzschicht, genannt Sperrschicht.
  • Durch diese Sperrschicht kann kein Sauerstoff in das Holz eindringen.
  • Im Falle eines Brandes erschwert das die Entflammbarkeit des Holzes ungemein – es bildet eine wärmedämmende Holzkohleschicht, durch die eine Verbrennung des eigentlichen Untergrundes verhindert wird.

Brandschutzmittel für Stahl

Während bei Holzflächen die Gefahr vor allem in der Verbrennung des Materials an sich besteht, ist es bei Stahlträgern oder stählernen Konstruktionen aller Art ein anderer Aspekt, der bedacht werden muss: Trotz ihrer meist großen Stabilität und Tragfähigkeit reagieren stählerne Konstruktionen sensibel auf große Hitzeeinwirkung. Im Falle eines Brandes können sie sich verziehen oder sogar in sich zusammensacken – und so eine große Gefahr bilden.

Um die Feuerfestigkeit von stählernen Bauteilen zu erhöhen, können Brandschutzfarben aufgetragen werden, die bei einem Feuer aufschäumt und so eine extra Dämmschicht bildet, die das Metall schützt. Je nach verwendeter Farbe und Stärke der aufgetragenen Schichten können hier sehr hohe Feuerwiderstandsklassen erreicht werden – auch das ist oft gesetzliche Pflicht in öffentlichen Gebäuden und auf Fluchtwegen.

Was müssen Sie beachten?

Natürlich können nicht alle Farben überall eingesetzt werden. Die klassischen Brandschutzfarben sind vor allem für Untergründe in Innenräumen von Gebäuden vorgesehen, die trocken und witterungsgeschützt sind und nicht durch starke Gase beeinträchtigt werden.

Für Außenflächen gibt es entweder spezielle Mittel oder zusätzliche Deckschichten, die über die Brandschutzfarbe aufgetragen werden, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen.

Auch sind Brandschutzfarben in privaten Haushalten unüblich, da sie durch die Verwendung zusätzlicher chemischer Stoffe mitunter ein Gesundheitsrisiko bergen können. So können die aufgetragenen Farben über Jahre hinweg von den behandelten Oberflächen abgegeben werden oder im Brandfall durch chemische Reaktionen giftige Stoffe entwickeln. In öffentlichen und gewerblichen Einrichtungen wird diese Gefahr durch professionelle Reinigung und behördliche Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen minimiert.

Wir haben für sie verschiedener Anbieter und Hersteller bzw. Anbieter von Brandschutzfarben in unserem Linkverzeichnis zusammengestellt.

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Zuletzt aktualisiert am 26.12.2023 um 02:52 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

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